Schläfenbein

Erkrankungen des Schläfenbeins sind vielfältig und in ihrer vollständigen Ausdehnung klinisch häufig schwer zu diagnostizieren. Kaum auf einem anderen Gebiet der HNO-Heilkunde ist die Bildgebung für die Diagnostik von derart enormer Bedeutung. Dies verlangt ein besonderes Verständnis von uns Neuroradiologen für die Fragestellungen des Klinikers. Durch die Feinheit der pathologischen Strukturen des Schläfenbeins ist es besonders wichtig, bei der Bildgebung “enge” Schichten anzufertigen, damit sich z. B. ein kleiner Tumor im inneren Gehörgang oder eine isolierte Fraktur des Schläfenbeins nicht der Darstellung entzieht. Auch bei der Differentialdiagnose ist die Bildgebung für den HNO-Chirurgen von grosser Bedeutung, um z. B. einen neurogenen Tumor von einer gefässreichen Geschwulst abzugrenzen.

Die CT ist zur Traumadiagnostik, zur Diagnostik aggressiver entzündlicher Erkrankungen oder anderer extrakranieller Prozesse, bei der Abklärung von Schallleitungs- oder kombinierter Schwerhörigkeit und zur Planung und postoperativen Kontrolle von Implantaten und anderen operativen Eingriffen (Tumorchirurgie) am Schläfenbein die Methode der Wahl. Operationstechnisch relevante individuelle anatomische Verhältnisse und Normvarianten sind mit der CT sicher identifizierbar.

Bei Anomalien des Innenohrs, bei Schallempfindungsschwerhörigkeit und Taubheit sowie zur Abklärung von Schwindelerkrankungen und intrakraniellen Prozessen ist dagegen die MRT die Methode der Wahl.